22. Erkrather Radiotag am 5. Oktober 2024

von Martin van der Ven | Offshore Radio

Gut besuchter 22. Erkrather Radiotag im QQTec Hilden. Foto: Martin van der Ven

Seit einigen Jahren ist der Erkrather Radiotag zu Gast im Technischen Museum QQTec in Hilden (Nordrhein-Westfalen). Trotzdem läuft er immer noch unter dem Namen “Erkrather Radiotag” und hat internationales Publikum.

Viele der Teilnehmer kurbelten früher (und noch heute) an ihren Radios, um auf der Mittel- und Kurzwelle besondere Radiosender zu empfangen. Häufig handelte es sich dabei um sogenannte Piratensender, die legal von Schiffen in der Nordsee sendeten, bevor es den kommerziellen Rundfunk in der heutigen an Land gab. Diese Fans trafen sich früher auf der Funkausstellung in Berlin, als diese Messe noch den Namen verdiente. Oder bei Radiotagen in den Niederlanden, Belgien oder England. Dort wurde mit den Profis der Sender über das Hobby diskutiert, und manche der Fans fanden ihren Berufsweg in die Medien.

Der 22. Radiotag am 5. Oktober 2024 hatte mehr als 60 Teilnehmer, die aus ganz Deutschland, aber auch aus England, Belgien sowie zu einem beträchtlichen Teil aus den Niederlanden angereist waren. An einer Videokonferenz fanden sich außerdem Teilnehmer aus der Schweiz sowie aus England und Serbien.

Das rege Interesse war vor allem durch das Schwerpunktthema „Radio Nordsee International“ zu erklären. Der legendäre Seesender beendete wegen der Einführung des Anti-Seesender-Gesetzes in den Niederlanden am 31. August vor 50 Jahren seine Sendungen vom Radioschiff Mebo II. So war den Teilnehmern einerseits etwas Wehmut, andererseits aber eine auch nach 50 Jahren noch anhaltende Begeisterung über dieses faszinierende Radioprojekt anzumerken. An einer Podiumsdiskussion nahmen die früheren RNI-Mitarbeiter Marc van Amstel, Roger Kent, Bob Noakes und Peter Hartwig teil. Alle hatten an Bord des Sendeschiffs gearbeitet und berichteten von ihren lebhaften Erinnerungen an die „Zeit ihres Lebens“, wie manche betonten. Etwas später wurden per Videokonferenz Edwin Bollier, der frühere Eigentümer der Radiostation, der DJ und Manager Robb Eden sowie der Sendetechniker Bruno Brandenburger zugeschaltet, die ebenfalls von der ereignisreichen Zeit auf hoher See erzählten.

Die Veranstaltung in Hilden hatte einen weiteren Höhepunkt durch einen hochqualifizierten Vortrag von Ben Meijering zum Thema „Digitalisierung analoger Fotos, Videos und Soundkonserven“ aus der damaligen Zeit. Meijering veranschaulichte seinen Beitrag durch erstaunliche Resultate seines intensiven Hobbys. Vor allem die von ihm „entstaubten“ Videos sorgten für Begeisterung.

Aus den Niederlanden war der Seesenderexperte Hans Knot angereist, der einem internationalen Publikum durch zahlreiche Bücher und online-Publikationen zum Thema Seesender bekannt ist. Im Vorfeld waren zahlreiche Fragen an ihn zusammengestellt worden, die sich um das Thema „Gibt es noch unerzählte Geschichten?“ drehten. In seinen Antworten zeigte der Autor ein aufs andere Mal sein fachkompetentes Wissen auf breiter Ebene.

Last not not least berichtete Herbert Visser aus den Niederlanden hochaktuell von der dortigen Medienlandschaft. Als Geschäftsführer verschiedener Radiostationen (darunter auch das aus der Seesenderzeit bekannte Radio Veronica) berichtete er von Umstrukturierungen in seinem Haus und den gegenwärtig stattfindenden Umzug aus dem vor fünf Jahrzehnten von Radio Nordsee genutzten Sendegebäude Oude Hofstede in Bussum nach Amsterdam (hier schloss sich ein Kreis). Auch hier zeigte sich wieder das lebhafte Interesse aller Teilnehmer, von denen die meisten erst zum Ende der Veranstaltung bei Einbruch der Dunkelheit ihren zum Teil stundenlangen Rückweg antraten.

Jan Sundermann mit Gastgeber Helmut Stein im QQTec Hilden. Foto: Martin van der Ven
Über Bürgerreporter 277 Artikel
Hier schreiben Bürger für erkrath.jetzt

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*