Seit dem 1. Februar 2024 ist Sascha Eskandari der neue Geschäftsführer des SKFM Erkrath. Wir haben mit ihm über seinen beruflichen Weg und die erste Zeit im SKFM gesprochen.
Wir waren ein wenig neugierig, wie Sascha Eskandari seine ersten Monate in Erkrath verbracht hat und natürlich auch, was ihn dazu bewog von der UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn zum SKFM in Erkrath zu wechseln. „Ein Headhunter hat mich angesprochen und nachdem ich schon sieben Jahre bei der UNO-Flüchlingshilfe war, hat der damit tatsächlich den Impuls ausgelöst sich zumindest einmal anzuhören, worum es geht“, erzählt er uns im Gespräch. „Das klang dann alles sehr spannend“, erinnert er sich an das erste Gespräch, auf das weitere folgen sollten.
Mit einem Blick auf Sascha Eskandaris Werdegang lässt sich leichter erklären, was diesen Job für ihn so „spannend“ machte, beziehungsweise immer noch macht. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann studierte der heute 45-jährige BWL, um beruflich branchenoffener zu sein. Anschließend war er im Bereich Controlling, Finanzen und Planung bei Software/IT- Unternehmen und im Maschinenbau tätig. Schließlich kehrte er in den Bankenbereich zurück. „Barclays in Hamburg war meine letzte Tätigkeit im Profit-Bereich“, erzählt er. Im sehr ökonomisch geprägten Umfeld, in dem immer „das nächste Quartalsergebnis stimmen muss“, fühlte er sich irgendwann nicht mehr wohl. „Das hat mich nicht erfüllt.“
Privat interessierte er sich für soziale und ökologische Themen und so entschloss er sich berufsbegleitend ein MBA Studium Nachhaltigkeitsmanagement an der Leuphana Universität in Lüneburg zu absolvieren. Anschließend wechselte er in den Non-Profit-Bereich. „Ich begann bei der UNO Flüchtlingshilfe als kaufm. Leiter Finanzen und Personal und war zuletzt als kaufmännischer Geschäftsführer verantwortlich für die Bereiche Finanzen, Organisation, Personal und IT.“ Mit 75 Mitarbeitern ist die UNO Flüchtlingshilfe ein eigenständiger Verein, der sich ausschließlich über Spenden trägt und als deutscher Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen dessen Flüchtlingsprojekte in aller Welt mit gesammelten Spenden unterstützt, erfahren wir. Mit den Hilfsprojekten selbst hatte er in seiner Tätigkeit nicht zu tun.
‚Nah dran sein‘ und ankommen
„Beim SKFM ist das ganz anders. Da ist man direkt am Menschen“, so Eskandari über seine neue Tätigkeit. Er schätzt die Arbeit im Team mit Pädagogen und Experten. In den ersten Monaten hat er alle zum SKFM gehörenden Stationen besucht, um zu erfahren, wie hier vor Ort gearbeitet wird, wie die Kultur innerhalb der Organisation ist. „Ich habe noch keine strategischen Aufgaben angefasst. Ich wollte erst einmal verstehen, wie die Organisation funktioniert“, erklärt er, warum es für ihn wichtig war, sich auch aus dem Forum heraus zu den Mitarbeitenden des SKFM zu bewegen. Um zu verstehen, hat er sich vor allem erst einmal in die Zuhörerposition begeben.
„Für mich war es wichtig erst einmal anzukommen“, erklärt er. Vieles, was für den Job in der SKFM Geschäftsführung wichtig ist, bringt er an Erfahrung aus seinen bisherigen beruflichen Stationen mit ein. Neu ist für ihn der Umgang mit der kommunalen Politik und die Vernetzung vor Ort. Auch die Vermischung der fachlichen und persönlichen Ebene sei im SKFM, als soziale Organisation vor Ort anders, als in seinen bisherigen beruflichen Stationen. Die Kultur in einer Non-Profit-Organsation sei mit der in Profit-Organisationen nur schwer vergleichbar. Schon im Bewerbungsprozess war das für ihn spürbar. Nach zwei Gesprächen mit dem Personalberater und einem Vorstellungstermin beim Vorstand, folgte ein weiterer Vorstellungstermin, an dem dann die Fachbereichsleiter teilnahmen. „Dafür habe ich eine Präsentation vorbereitet und musste mich den Fragen der Fachbereichsleiter stellen.“ Und weil ein Fachbereichsleiter nicht dabei sein konnte, folgte ein weiterer Termin. Das sehr basisdemokratische Verfahren in der Personalauswahl hat ihm gefallen.
Nach rund 140 Tagen als Geschäftsführer des SKFM Erkrath sagt er, er habe seine Entscheidung keinen Tag bereut. Er habe vorgefunden, was er im Bewerbungsprozess erwartet habe, denn der offene Austausch habe ihm ein gutes Bild vermittelt. „Ich habe bisher nur kleine Rädchen gedreht, wie etwa einen Mitarbeiter-Newsletter initiiert.“ Damit möchte Eskandari erreichen, dass alle Mitarbeiter, auch die in der OGS tätigen, immer auf dem gleichen Wissensstand sind. Er informiert über Spenden, die eingegangen sind oder stellt neue Mitarbeiter vor. Auch der Abschied von Mitarbeitern, die in den Ruhestand gehen, nimmt einen Platz im Newsletter ein und Eskandari erzählt darin, was er erlebt.
„Es werden herausfordernde Zeiten“
Auch wenn das Ankommen und Kennenlernen in den ersten Monaten im Vordergrund standen, ist sich Sascha Eskandari darüber im Klaren, dass auf die sozialen Bereiche herausfordernde Zeiten zukommen. „Auch im kirchlichen Bereich nehmen die finanziellen Mittel ab“, weiß er. Die Herausforderung läge vor allem darin, wie fehlende Mittel aufgefangen werden können. Mit der Organisation, Digitalisierung und Veränderungsprozessen ist er vertraut. Andere Aspekte in der Tätigkeit, sind ihm neu, wie etwa der direkte Austausch mit der Kommunalpolitik. „Ich bin recht positiv gestimmt, was die Zukunft betrifft“, sagt Eskandari und ergänzt „der Bedarf ist ja da“.
Welche Bedarfe das sind und wie man ihnen künftig gerecht wird, daran arbeiten Teams und Fachbereichsleitungen im SKFM gemeinsam. „Wir haben einen tollen Workshop gemacht“, verrät Eskandari. Mittels SWOT Analyse sollen die Stärken und Schwächen in der Organsisation ermittelt werden. Und da wird es jetzt natürlich doch langsam strategisch. „Wichtig ist, dass die Belegschaft gehört wird und mitgestaltet. Die Mitarbeiter sind ja – anders, als in der Industrie – schon intrinsich motiviert.“ Mit der Fragestellung, wo es in Zukunft hingeht, was bleibt und was sich ändert, haben sich Teams und Fachbereichsleiter eingebracht. „Wir haben einen tollen Workshop gemacht.“ Für die Mitarbeiter des SKFM ist er dann auch voll des Lobes: „Ich habe hier eine motivierte und fachlich sehr qualifizierte Belegschaft vorgefunden.“
Beruflich fühlt sich der 45-Jährige angekommen. Die Mischung stimmt. Er habe immer hohe Ansprüche an sich selbst und müsse manchmal noch lernen Erfolge auch zu genießen, erzählt er uns. Für ihn sei es wichtig, sich auch selbst zu reflektieren und zu hinterfragen. Im Moment genießt er vor allem das tolle Team um sich herum und nach Feierabend die Familie, zu der seit neun Monaten seine kleine Tochter zählt.
Guter Mann! Immer freundlich und zuvorkommend.